Immer wenn ich daran gedacht habe, was ich nach dem Abitur machen wollte, wusste ich, dass ich nicht sofort studieren wollte. Irgendwann ja, aber nicht direkt nach dem Abitur. Was dann? Ins Ausland! Mit Kindern hab ich schon immer gerne gearbeitet, also viel die Entscheidung ziemlich schnell auf ein Au Pair Jahr, natürlich in den USA.
Ich hab mich also schon am Anfang meines letztens Schuljahres mal im Internet nach verschiedenen Organisationen umgeschaut und die Wahl fiel auf iSt (EurAupair in den US).
Also flott ne Bewerbung im Internet ausgefüllt und ein paar Stunden später kam schon die Antwort: Wir sind interessiert an dir, hier ist mehr Material zum ausfüllen.
Nachdem ich das auch alles ausgefüllt hatte, ging's zum "Bewerbungsgespräch" nach Münster. Eine Woche später kam dann der Brief: Du wirst in unsere Agentur aufgenommen! Yey!
Jetzt hieß es noch mehr Zettel ausfüllen, Tabellen erstellen, ein Gesundheitszeugnis ausstellen lasse, alle möglichen Kopien machen, Dear Hostfamily Letter schreiben, eine Collage über mein Leben erstellen, und und und... Mit ein bisschen Verzögerung (ich wusste nicht das es ein Abgabedatum gab) hab ich aber auch das alles geschafft, inzwischen war es schon Januar 2013.
Ab dann hieß es warten, eine Agentur hatte mich informiert, dass die meisten Familien erst 1-3 Monate bevor sie ein Au Pair brauchen, anfangen zu suchen. Da ich erst ab Juli ausreisen konnte, hab ich mir ausgerechnet, dass sich frühstens im April Familien bei mir melden.
Anfang April, mitten in meinen Abi Prüfungen, war es dann auch endlich so weit: der erste Familienvorschlag!
Beide Eltern Ärzte, eine Tochter (grade 3), eine Katze, wohnen in Boston. Da die Familie schon mit anderen Au Pairs Kontakt hatte, schickte K (die Hostmum) direkt die Fragen eines anderen Au Pairs mit ihren Antworten mit- alle Fragen die ich auch gehabt hätte, wurden also schon in der ersten E-Mail beantwortet. Und die Familie klang perfekt!
Ich also nicht lange gewartet und geantwortet, schon nach ein paar Stunden kam die Antwort von der Hostfamily: Hast du morgen Zeit zu einem Skype Interview? Aber sowas von!
Am nächsten Tag hab also mein Zimmer aufgeräumt (zumindest den Teil den man im Hintergrund sehen würde), mich ein bisschen schick gemacht (Jogginghose hab ich angelasse, die sieht man ja beim skypen nicht) und mich nervös vor den Laptop gesetzt und gewartet. Pünktlich zur abgemachten Zeit rief K an und mein Herz fing ganz schön laut an zu klopfen. Ich hatte allerdings überhaupt keinen Grund aufgeregt zu sein, vor mir saß eine super freundlich aussehende, schmale Frau im Ärztekittel mit Stethoskop um den Hals gehängt, die mich breit anlächelte. "Hi Svenja. How do you do? By the way, how do you pronounce that name?" Alle Sorgen die ich mir vorher gemacht habe, was soll ich sagen, hoffentlich versteht sie mich, hoffentlich versteh ich sie, waren komplett unbegründet. Da ich durch die E-Mail schon bestens informiert war, hatte ich kaum Fragen an K. Sie erklärte mir nochmal genau ihre Wohnsituation: Momentan wohnen alle in Charlestown (gehört noch zu Boston), ab Januar zieht der Mann dann nach San Diego, um dort zu arbeiten. Im Mai/Juni würden die anderen beiden dann hinterherziehen, inklusive moi, außerdem würden wir vorher schon ungefähr einen Monat in San Diego verbringen. K fragte mich, ob die Situation wohl für mich okey wäre. Ehm, in zwei geilen Städten wohnen, einmal East-, einmal West Coast (sogar California!) erleben, nein, stört mich total... nicht! Besser geht's ja wohl nicht! Ungefähr das hab ich dann auch zu K gesagt. Danach hatte sie noch ein paar andere Fragen an mich, was so meine Hobbies sind, ob ich schon öfter was mit Kindern gemacht hab, etc. Wir haben uns super verstanden und redeten über Gott und die Welt, als ich auf die Uhr schaute, war schon ne Stunde vergangen, mir kam es vor wie 10 min. Am Ende des Gesprächs erklärte K mir, dass sie 5 Au Pairs in der engern Auswahl haben und ich die 4. bin mit der sie geskypt haben, ich aber mit Abstand ihre Favoritin bin bis jetzt. Yey! Sie meinte, sie meldet sich dann später. Nach dem Gespräch war ich einfach nur glücklich, der erste Vorschlag direkt ein Volltreffer!
Ich dachte mir, dass ich bestimmt erst in ein paar Tagen von der Familie hören würde, aber schon ein paar Stunden nach dem Interview hatte ich ene neue E-Mail von K: Sie wollen mich als ihr Au Pair! Sie versicherte mir, dass ich mir komplett sicher sein soll mit meiner Entscheidung und sie deswegen versteht wenn ich ein paar Tage Bedenkzeit brauche. Außerdem bot sie mir an, ein paar Fotos von ihrem Haus, der Umgebung und ihrem Leben zu machen und mir die in den nächsten Tagen zu schicken. K schlug sogar vor eine kleine "House Tour" via Skype zu machen.
Obwohl ich ein mega gutes Gefühl bei der Familie hatte, war ich mir anfangs nicht sicher ob ich zusagen sollte. Eigentlich hab ich mir vorgenommen, nicht direkt den ersten Vorschlag zu nehmen, wer weiß was noch kommt? Aber sollte ich, nur weil sie die ersten sind, eine scheinbar perfekte Familie ablehnen? Je mehr ich darüber nachdachte, desto sicherer wurde ich mir: Ich will diese Familie und keine andere!
Zunächst hab ich K also erstmal geschrieben, dass ich mir durchaus vorstellen könnte, ihr Au Pair zu werden, ich aber noch ein bisschen Bedenkzeit bräuchte, um mir komplett sicher zu sein. Am nächsten Tag kam dann die E-Mail mit einer 4 Seiten großen Fotocollage, danach war ich mir sicher: Das ist meine Familie! Ich schrieb also erst der Familie und dann meiner Agentur, dass ich mich für sie entschieden hatte.
Ein paar Tage später kam eine Überraschung bei mir an: ein Päckchen von Amazon an mich addressiert. Komisch, ich hatte nichts bestellt in den letzten Tagen, da war ich mir sicher und auch meine Eltern hatten nichts auf meinen Namen bestellt. Neugierig machte ich das Päckchen auf und drin war ein Reiseführer von Boston, Absender: K. L. aus Boston! Ich war den Tränen nahe, mit sowas süßem hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Ich schrieb K natürlich sofort eine dicke Dankesmail.
Ungefähr eine Woche danach passierten die Anschläge in Boston, ich hab meiner Familie natürlich sofort geschrieben und gefragt ob bei ihnen alles okey ist. Die Antwort kam einen Tag später: Uns geht's gut, D (mein Hostchild) war mit ihrer Nanny zwar in der Nähe der Anschläge, den beiden geht's aber zum Glück gut, der Hostdad führt grade eine Operation an den Opfern durch. K hoffte ich hab jetzt nicht deswegen Angst vor Boston, was ich direkt beneinte, sowas kann überall passieren und wegen den Anschlägen wird Boston jetzt bestimmt zur sichersten Stadt Amerikas.
Nach ein paar Tagen hatte sich die Lage in Boston zum Glück wieder beruhigt und wir hatten wieder regelmäßigen Kontakt. Durch die ganzen Skype Gespäche, in denen jetzt auch immer D dabei war, freute ich mich immer mehr auf Amerika, meine Aufregung stieg! Auch meine Eltern setzten sich mal dazu, um die Leute kennen zu lernen, bei denen ich bald ein Jahr verbringen würde.
Ich bekam überigens noch ein weiteres Päckchen aus Boston: eine Red Sox Kappe! Richtig geil! Wieder total überraschend und total lieb von denen.
Und das ist so ziemlich wo ich grade stehe, ab jetzt gibt's Blogposts in denen ich euch über alles mögliche informiere, was bei mir so passiert :)
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